
Warum fällt es uns oft so schwer, uns während einer Präsentation vor Publikum authentisch zu fühlen? Warum haben wir Angst, nicht glaubwürdig zu wirken? Und wie können wir dafür sorgen, dass unser Verhalten, unsere Stimme und unsere Körpersprache zu unseren Inhalten und Botschaften passt? Die Antworten findest du in diesem Artikel.
Wenn du vor Präsentationen nervös bist, das Gefühl hast, nicht ausreichend vorbereitet zu sein, und Selbstzweifel an dir nagen – kurz, wenn du unter klassischem Lampenfieber leidest – dann bist du definitiv nicht allein. In meinem Beruf stehe regelmäßig vor Publikum, halte Vorträge und liebe es dabei, Menschen auch von der großen Bühne aus zu erreichen. Dennoch spüre ich jedes Mal Lampenfieber. Und das ist gut so. Es ist echt. Es ist authentisch.
Redeauftritte sind Situationen, in denen wir bewertet werden. Das Risiko, dem eigenen Image zu schaden, ist auf einer Bühne oder vor Publikum auch tatsächlich höher als in einem Gespräch unter vier Augen. Ein Versprecher oder Aussetzer, eine unerwartete Unterbrechung oder Störung erscheinen uns deshalb vor einem Publikum wesentlich dramatischer als bei einem gemeinsamen Kaffee mit Kolleg:innen. Und um dieses Risiko zu minimieren, versuchen wir, uns von unserer besten Seite zu zeigen, eine perfekte Version von uns zu präsentieren, die es in dieser Form aber gar nicht geben kann. Der Erfolg eines Redeauftritts hängt nämlich nicht unmittelbar vom optimalen Einsatz unserer Gestik, dem Verzicht auf Füllwörter oder Ähms und Ahms oder der Fähigkeit, Lampenfieber zu verdrängen ab.
Der Erfolg eines Redeauftritts hängt davon ab, wie sehr wir bereit sind, unsere inneren Werte, Interessen und Botschaften nach außen zu tragen. Ehrlich, authentisch und echt.
Zwei entscheidende Fragen
Vor einem Redeauftritt sollten wir uns daher zwei Fragen stellen:
Warum möchte ich ausgerechnet über dieses Thema sprechen?
Warum möchte ausgerechnet ich über dieses Thema sprechen?
Mit der ersten Fragen entscheiden wir, was wir durch unseren Redeauftritt überhaupt erreichen möchten. Wo wir mit unserem Publikum hin wollen, was unser Publikum nach unserer Präsentation tun, können oder wissen muss. Daraus entwickeln wir unser Redeziel, unseren Fokus. Die Auswahl der Präsentationsfolien und -medien, der Inhalt, unser Auftreten - nur wenn wir dadurch unser Redeziel erreichen, hat es Platz in unserer Präsentation.
Mit der zweiten Frage klären wir unsere eigene Rolle. Warum stehe gerade ich vor dem Publikum und spreche über dieses Thema? Was macht mich zur Expertin oder zum Experten? Es geht keinesfalls darum, mit dem größten Fachwissen glänzen zu müssen oder die längste Erfahrung vorweisen zu können, sondern es geht um die individuelle, ganz persönliche Perspektive auf ein Thema. Schließlich können wir auch mit Begeisterung über unseren letzten Urlaub sprechen, ohne Tourismus-Expert:innen für das jeweilige Land zu sein.
Wenn wir also wollen, dass wir nicht nur inhaltlich in Erinnerung bleiben, sondern unsere Kernbotschaft durch unsere gesamte Wirkung unterstrichen wird - von unserer Stimme über die Körpersprache bis hin zum Einsatz von Präsentationsmedien - dann müssen wir ehrlich zum Ausdruck bringen, wie wir innerlich zu unserem Präsentationsthema stehen. Nur dann sind wir authentisch. Nur dann sind wir echt.
Noch ein paar konkrete Tipps für deine authentische Präsentation:
Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg: Werde Expert:in in deinem Thema, bereite deine Präsentation gut vor, aber bleibe flexibel, um auf Unvorhergesehenes reagieren zu können.
Erzähle persönliche Geschichten: Geschichten aus deinem eigenen Leben machen dich und deine Präsentation greifbarer und helfen deinem Publikum, eine persönliche Verbindung zu dir aufzubauen.
Sei du selbst: Versuche mit deinem Auftreten, deiner Stimme oder deiner Körpersprache nicht, jemanden zu imitieren. Lerne deine Besonderheiten und deine Individualität zu akzeptieren und zu lieben, dann wird es auch dein Publikum tun.
Baue eine Beziehung zu deinem Publikum auf: Stelle Fragen, beziehe dein Publikum aktiv ein und reagiere auf (nonverbales) Feedback. Zeige deinen Zuhörer:innen auch durch direkten Blickkontakt, dass du wirklich interessiert bist und nicht nur einen Monolog hältst.
Verwende visuelle Hilfsmittel sinnvoll: Unterstützung durch Präsentationsmedien ist gut, aber sie sollten nicht von dir und deiner Botschaft ablenken. Das wichtigste Medium bist du!
Zusammenfassung
Authentisch zu präsentieren bedeutet, ehrlich zu sein und deine inneren Werte und Interessen offen zu kommunizieren. Stelle dir vor deinem Redeauftritt immer die beiden Fragen: „Warum möchte ich ausgerechnet über dieses Thema sprechen?“ und „Warum möchte ausgerechnet ich über dieses Thema sprechen?“. Bereite dich gut vor, erzähle persönliche Geschichten und baue eine echte Beziehung zu deinem Publikum auf. Deine Individualität und Einzigartigkeit ist dabei wesentlich wichtiger als visuelle Hilfsmittel und Präsentationsmedien.
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Hast du Tipps, die dir helfen, authentisch zu präsentieren? Teile deine Erfahrungen in den Kommentaren - ich freue mich auf den Austausch.
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