Studien zeigen immer wieder, wie unzufrieden Arbeitnehmer:innen in Europa aktuell sind. Die natürlich Reaktion von Unternehmen ist es dann zu überlegen, welche Schritte gesetzt werden müssen, damit die Zufriedenheit steigt. Diese Überlegungen finden allerdings sehr oft ohne diese (unzufriedenen) Mitarbeiter:innen statt. Überhaupt ist vollkommene Zufriedenheit am Arbeitsplatz meist nicht erreichbar oder gar das ultimative Ziel. Stattdessen sollte es vielmehr um die Frage gehen, wie wir den Umgang mit unzufriedenen Mitarbeiter:innen neu denken können und warum gerade in dieser Unzufriedenheit großes Potenzial liegt.
Das verborgene Potenzial unzufriedener Mitarbeiter:innen
Unzufriedene Mitarbeiter:innen dürfen nicht mehr zwangsläufig als "Problemfälle" gesehen werden. Tatsächlich steckt nämlich in ihnen oft großes Potenzial. Warum? Weil sie Dinge aus einer anderen Perspektive sehen, hinterfragen und nach Verbesserungen suchen – auch wenn das oft nicht (mehr) nach außen kommuniziert wird. Ihre Unzufriedenheit kann jedenfalls ein Antrieb für positive Veränderungen sein, wenn Unternehmen und Führungskräfte lernen, mit dieser Unzufriedenheit richtig umzugehen.
Die Kunst der Kommunikation und Gesprächsführung
Genau darin liegt jedoch die Herausforderung. Erfolgreiche Kommunikation und Gesprächsführung mit unzufriedenen Mitarbeiter:innen ist selten einfach. Es geht nämlich nicht darum, sie zu beschwichtigen oder um einen meist erfolglosen Versuch, die Unzufriedenheit zu relativieren und in ein anderes Licht zu rücken („Wo anders ist es wesentlich schlimmer.“ oder „Andere Kolleg:innen haben auch kein Problem damit.“). Stattdessen sollten Führungskräfte lernen, aktiv zuzuhören, die Bedenken ernst zu nehmen und konstruktives Feedback nicht nur zu akzeptieren, sondern auch einzufordern. Dafür braucht es aber einen geeigneten Werkzeugkoffer mit Coachingtools und der richtigen Gesprächsführung.
Wie können Unternehmen also das Potenzial unzufriedener Mitarbeiter:innen nutzen?
1. Offene Gesprächs- und Feedbackkultur etablieren:
Wenn Führungskräfte konstruktives Feedback und offene Gespräche nicht nur tolerieren, sondern regelmäßig und systematisch fördern und sogar einfordern, schafft das eine Atmosphäre, in der sich (unzufriedene) Mitarbeiter:innen auch sicher fühlen, persönliche Bedürfnisse, Wünsche oder Sorgen zu teilen. Das erhöht auch die Chancen, Risiken und blinde Flecke rechtzeitig zu erkennen und Verbesserungspotenziale als Unternehmen zu nutzen.
2. Perspektiven bieten:
Unzufriedenheit resultiert oft aus Stagnation, mangelnden Perspektiven oder aus dem Gefühl, auf der Stelle zu treten („Es ändert sich ja sowieso nichts.“). Eine offene Gesprächs- und Feedbackkultur kann nur dann langfristig aufrechterhalten werden, wenn den Worten auch Taten folgen. Unternehmen benötigen hierfür transparente Prozesse, die alle Hierarchieebenen inkludieren und sicherstellen, dass Feedback oder Verbesserungsvorschläge auch als Call-to-action wahr- und ernstgenommen werden.
3. Mitarbeiter:innen in die Lösungsfindung einbinden:
Mitarbeiter:innen sind Expert:innen für die eigene Probleme und somit ideale Sparring- und Brainstorming-Partner:innen bei der Lösungsfindung. Gerade unzufriedene Mitarbeiter:innen ergreifen jedoch oft nicht (mehr) selbst die Initiative. Eine aktive Einbindung in den Lösungsprozess als klare Handlungsaufforderung ermöglicht es den Unternehmen, das vorhandene Know-how, die individuelle Perspektive und das Potenzial dieser Mitarbeiter:innen zu nutzen.
Fazit
Vollkommene Zufriedenheit am Arbeitsplatz ist vermutlich nicht erreichbar und das ist völlig in Ordnung. Stattdessen sollten wir den Umgang mit unzufriedenen Mitarbeiter:innen neu denken und erkennen, dass gerade in dieser Unzufriedenheit ein großes Potenzial liegt. Durch eine offene Kommunikation, die Etablierung einer nachhaltigen Feedbackkultur und die Einbindung der Mitarbeiter:innen in Veränderungsprozesse können Führungskräfte und Unternehmen nicht nur das große Potenzial dieser Mitarbeiter:innen nutzen, sondern langfristig auch die allgemeine Zufriedenheit steigern.
Wie nutzt du das Potenzial von unzufriedenen Mitarbeiter:innen? Schreib' es in die Kommentare - ich freue mich auf den Austausch.
Comments